Bodysongs in Musik- und Psychotherapie
Umfang ca 80 Unterrichtseinheiten, 2 Blocks á 5 Tage, 1 Integrations- und Abschlusswochenende
Termine: 1. Block 26.5.-30.5.21, 2.Block 29.10.-2.11.21, Abschlusswochenende: 25.-27.2.22
Kosten: 1260 euro
Referenten: Uwe Loda und Martina Baumann
Ort und Veranstalter: FMZ, München http://www.freies-musikzentrum.de
Zielgruppe: Musiktherapeut*innen, Psychotherapeut*innen, KReativtherapeut*innen
Einführung
Bodysongs sind Lieder, die in Kombination mit Bodypercussion gesungen werden. Bei Bodysongs macht der Körper die Beats und ist das rhythmische Begleitorchester. Der Körper erzeugt und erfährt durch schnipsen, klatschen, stampfen, gehen und vielfältige andere Bodysounds mit Händen, Fingern, Füßen und Mund ein vertieftes, ganzheitliches Rhythmus- Schwingungs- und Klangerlebnis. Diese Form des körperlich erlebten Musik wird in vielen Kulturkreisen als ursprüngliche Spielart des Musizierens und Kommunizierens praktiziert. Sie ist gegenwärtig als künstlerische Ausdrucksform unter dem Begriff Bodymusic (z.B. Babatuques aus Brasilien oder Stomp aus England) bekannt. In pädagoischen und therapeutischen Zusammenhängen spricht man hierbei von KörperMusik. Bodysongs sind ein Teil der KörperMusik. Die KörperMusik besteht aus Rhythmus- und Stimmarbeit und erlebt gerade eine rasante Entwicklung und Resonanz in vielfältigen Kontexten und Verknüfungen. Die therapeutische Arbeit mit Bodysongs entspricht dem neuesten Stand klinischer Forschung und Praxis, die in zunehmendem Maße strukturierte Werkzeuge und Module als Selbstregulation und Selbststärkung integriert. Bodysongs sind hierzu ein musiktherapeutisches Pendant.
Wir haben in den letzten Jahren (im Kontext unserer musikpsychotherapeutischen Arbeit in der Psychosomatik und im Bereich der Palliative Care (Begleitung der Begleiter) Singen in Bewegung als Baustein der körper- und stimmorientierten Musiktherapie weiterentwickelt und in unsere therapeutische Arbeit implementiert. ) ( oder besser wir haben in den letzen Jahren….. Elemente der KörperMusik weiterentwickelt und in unsere musikpsychotherapeutische Arbeit integriert). Dabei sind insbesondere die Bodysongs auf große Resonanz gestoßen.
Zu den Inhalten des dreiteiligen Seminarzyklus´:
Die Zusatzqualifikation „therapeutisch basierte Bodysongs in der Musik- und Psychotherapie“ ist ein praxisorientiertes Methodenseminar. Es ermöglicht den Teilnehmern/innen, sich mit Bodysongs vertraut zu machen,sie zu verkörpern und sie im Gruppen- oder Einzelsetting im Kontext eines therapeutischen oder (heil)pädagogischen Prozesses anzuwenden. Das Training wird erweitert durch theoretische Ausführungen zu relevanten Grundlagen aus Neurowissenschaft, Psychotherapie, Gesundheitswissenschaft, Biopsychoneuroimmunologie uvm.
Im Mittelpunkt der drei Seminarblocks stehen die Bodysongs, das Singen mit dem Körper als rhythmisches Begleitorchester und die Erfahrung mit dem, was die Teilnehmenden bei Bodysongs auf körperlicher, emotionaler, sozialer Ebene erleben. Die persönlichen Erfahrungen werden mit der eigenen Professionalität verknüpft. Ziel ist es, den methodischen Spielraum als TherapeutIn zu erweitern und die neuen Spielformen auf praktischer und theoretischer Ebene mit der eigenen Expertise zu verbinden.
Die möglichen Anwendungsfelder für therapeutisch basierte Bodysongs sind unter anderem: Psychiatrie, Psychotherapie/Psychosomatik, Heilpädagogik, Gerontologie, Rehabilitation (z.B. Neurologische Rehabilitation, onkologische Rehabilitation). Die Teilnehmenden können das Erfahrene in ihre jeweiligen Arbeitskontexte passgenau integrieren.
Das Training besteht aus zwei fünftägigen Modulen und einem Integrations- und Transferwochenende. Eine Zertifizierung wird erreicht durch die Vorstellung eines Bodysongs und dessen Dokumentation.
Zusammenfassend geht es uns darum, die Teilnehmenden darin zu unterstützen Bodysongs,
zu verkörpern, anzuleiten und mit dem eigenen Kontext zu verknüpfen. Unter verkörpern verstehen wir Präsenz, innere und äußere Haltung, Musikalität und Ästethik beim Singen in Bewegung und Anleiten der Bodysongs.
1.Modul: Praktische und theoretische Grundlagen
Praktische Grundlagen:
basale Rhythmusarbeit – Rhythmusspiele
Bodypercussion – den Rhythmus in den Körper bringen
Rhythmusreisen
Selbsterfahrung im Umgang mit Rhythmus
Selbsterfahrung im Umgang mit Stimme
basale Stimmarbeit
Stimm-Resonanzspiele
Spielerische Achtsamkeit mit Körper, Stimme und Rhythmus
Theoretische Grundlagen:
„Wenn Beschleunigung das Problem ist – ist Resonanz die Lösung“ (H. Rosa)
Die gesundheitsfördernde Wirkung von Bodysongs – Vorstellung eines von Hartmut Rosa entwickelten Modells über Resonanz – „Auf welchen Ebenen wir die Welt in Resonanz erfahren und sie uns“
-Ebene des Körpers – über die Ausschüttung von gesundheitsfördernden Hormonen, Pulsationen, Schall- und Druckwellen, die durch den Körper gehen, Herzratenvariabilität uvm. (Hüther, Henderson u.a.)
-Ebene der Verbundenheit – über Spiel, Synchronisation, Kontakt und die Erfahrung von Gegensätzlichkeit in Gleichzeitigkeit z.B. Freiheit und Zugehörigkeit
Die Ebene der Gedanken und Gefühle – über Ausdruck, Umdeutung und Umfokussierung von Aufmerksamkeit und das Anregen heilsamer Neuerfahrungen, Haltung, Selbstwert
-Ebene des „Here and Now“ – über das Erleben von Präsenz im Hier und Jetzt, Zeitlosigkeit und Flow-Erleben
-Die Resonanz der Ebenen untereinander und deren wechselseitige Beeinflussung – wie sich die Ebenen gegenseitig informieren
Bodysongs und die Konzepte des Embodiment
Anwendungsmöglichkeiten von Bodysongs
Bodysongs als psychosomatische und psychosoziale Prävention
State(Stimmung-Atmosphäre)veränderung einer Gemeinschaft, Gruppe, Station ect.
Stabilisierung und Reorientierung und gezielte musikpsychotherapeutische Intervention in Bezug auf ein Problemerleben (z.B. Bei Trauma, Panik, Angst, Trauer) persönliche Anker im Transfer-Selbstmanagement z.B. nach einem Klinikaufenthalt oder nach Ende einer Therapie oder Prozessbegleitung
2.Modul: Didaktik
Wie Bodysongs entstehen
Songsourcing – Bodysongs, die sich aus einem persönlichen Prozess heraus entwickeln und erfunden werden
Bodysongs, die von bereits existierenden Liedern (z.B. Liedern mit persönlicher Bedeutung, Heil- Kraftlieder, Mantren, einfache afrikanische Lieder uvm.) inspiriert werden
Bodysongs, die aus der unmittelbaren Körperarbeit, dem Atem oder der Bewegung entstehen
Präsenz – und die Kunst einen Bodysong zu verkörpern und anzuleiten
Umgang mit Scham, Widerstand, Ängsten, Hemmungen in Bezug auf Körper und Stimme
Das eigene Therapeutenverhalten erweitern: Psychoedukation, Information, Moderation
Das Anleiten in kleinen Schritten üben
Anwendung, Verknüpfung und Bedeutung der Bodysongs in den jeweiligen Arbeitsfeldern – wie ich die Bodysongs in meine eigenen Kontexte integriere
Berücksichtigung von Kontextbedingungen
Wofür können Bodysongs im spezifischen Arbeitsfeld gut sein?
Wie werbe ich dafür?
Wer oder was unterstützt mich dabei?
3.Modul: Abschlusswochenende
Abschluss – Transfer – Integration- Zertifizierung
Praxis
Modifizierung und Umsetzung der Bodysongs in die eigene musiktherapeutische Tätigkeit
Abschlussarbeit
Anleitung und methodische Reflexion eines Bodysongs in der Weiterbildungsgruppe
Vorstellung und schriftliche Dokumentation der Anwendung von Bodysongs im eigenen beruflichen Kontext.
Leitung: Uwe Loda und Martina Baumann
Teilnahmegebühr:
Ort: Freies Musikzentrum e. V., Ismaninger Str. 29, 81675 München
Diese Weiterbildung ist als Zusatzqualifikation für Musiktherapeuten/innen und interessierte PsychotherapeutInnen konzipiert. Die Teilnehmer/innen erhalten nach erfolgreicher Teilnahme ein Abschluss-Zertifikat.
Bei der Bayerischen Psychotherapeutenkammer und der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft (DMtG) sind Fortbildungspunkte beantragt